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Behandlungsstrategie des lumbalen Bandscheibenvorfalls

Ein Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule ist eine sehr häufige Erkrankung, wobei viele Betroffene asymptomatisch sind und daher keine spezielle Behandlung benötigen. Es ist lediglich auf den guten Aufbau der Muskulatur zu achten und schädigendes Verhalten zu meiden.

Konträr ist die Situation bei Patienten mit entsprechenden Beschwerden. Bei Schmerzen sollte frühzeitig eine Abklärung mit Röntgen und MRI der LWS durchgeführt werden, um eine exakte Diagnose zu erhalten. Hier ist vor allem darauf zu achten, ob eine Deformität der Wirbelsäule (Spondylolisthese, Skoliose) vorliegt und wie die Weite vom Spinalkanal zur Darstellung kommt. Oft findet man bei einer Wirbelkanaleinengung und/oder Deformität eine Vorwölbung, die klinisch relevante Veränderung liegt aber dann natürlich nicht beim Bandscheibenvorfall sondern bei der Einengung und/oder Deformität.

Klinik:

Bei Druck auf den Spinalnerv kommt es zum Beinschmerz (Schmerzen entsprechend der betroffenen Wurzel im Bein, sensible, motorische Störung), bei Druck zentral auf die Caudafasern kann es zum Caudasyndrom mit Lähmungen und vegetativen Störungen (Blasen- Darmlähmung, Impotenz) kommen.

Bei starker Abnützung der Wirbelgelenke kann es auch allein oder kombiniert mit dem Beinschmerz zu heftigen Rückenschmerzen mit Blockierungen oder zu pseudoradikulären Schmerzen im Bein kommen.

Wichtig ist immer die genaue Untersuchung des Patienten, einerseits um die genaue Schmerzlokalisation zu bestimmen, andererseits um die neurologische Situation zu erfassen.

Therapie bei Beinschmerz ohne wesentlichen Rückenschmerz

Bei regelrechtem neurologischem Zustand umgehende Schmerztherapie mit NSAR bis zu Morphinpräparaten, periradikuläre oder epidurale Cortisoninfiltrationen und Physiotherapie.

Bei einem neurologischen Defizit oder Nichtbesserung der konservativen Therapie nach ca 8-12  Wochen ist die alleinige mikrochirurgische Bandscheibenentfernung indiziert.

Dr. Helmut Hiertz